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Newsletter | 17.11.2022

Herzlich Willkommen!

Wir freuen uns, dass Sie sich für den Newsletter des Projekts INVEST Wärmewende angemeldet haben. Hier finden Sie in regelmäßigen Abständen allgemeine Informationen zum Thema Finanzierung der Wärmewende in einkommensschwachen Haushalten, Berichte über den aktuellen Stand des Projekts, Ausblicke zu zukünftigen Aktivitäten, Hinweise zu Veranstaltungen und zu aktuellen Publikationen des Projekts.

Was ist INVEST Wärmewende?

Das Projekt 'INVEST Wärmewende - Investitionsplan zur Finanzierung der Wärmewende in einkommensschwachen Haushalten' ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms im Bereich Energiewende und Gesellschaft gefördertes Forschungsvorhaben. Ziel ist es, Finanzierungsmodelle zu entwickeln, mit denen einkommensschwache Haushalte in die Wärmewende eingebunden werden können, ohne dass diese Haushalte, der Staat oder das Gesamtsystem überlastet werden. Damit sollen Energieeffizienzsanierungen und Wärmewende sozialverträglich in einkommensschwachen Haushalten ermöglicht werden.

Die beteiligten Partner*innen des Projekts sind das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart (IER), adelphi research und das Institute for Future Energy Consumer Needs and Behavior der RWTH Aachen (FCN). Das interdisziplinäre Team verbindet Kenntnisse aus der Politikwissenschaft, den Wirtschaftswissenschaften und den Energiewissenschaften und nutzt ein breites Spektrum an qualitativen sowie quantitativen Methoden der empirischen Sozialforschung. Außerdem sind Akteur*innen aus der Wohnungswirtschaft, Finanzwirtschaft, staatlichen Förderinstitutionen, Mieter*innenschutz, Verbraucher*innenschutz und der Energie- und Energiedienstleistungsbranche an dem Projekt beteiligt.

 

 

Es besteht Handlungsbedarf!

 

Nicht nur zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzgesetzes und der nationalen Energie- und Wärmewende ist es bedeutend, Anreize zur verstärkten Sanierung von Gebäuden einkommensschwacher Haushalte zu schaffen. Die hohen Investitionen, die es benötigt, um Gebäude energieeffizient aufzurüsten, können einkommensschwache Haushalte meist nicht bewerkstelligen. Oft fehlt es ihnen aufgrund der Position als Mieter*innen auch an Entscheidungskraft. Hinzu kommt, dass Sanierungen bei vielen Mieter*innen eher negative Assoziationen hervorrufen und sich viele Haushalte vor Mietsteigerungen fürchten. Weiterhin stammen 16% der aktuellen Treibhausgasemissionen in Deutschland aus dem Gebäudebereich und die Energiepreise steigen, aufgrund der aktuellen Krise, drastisch. Energieverbräuche müssen sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht sinken, um Emissionen zu senken und um Mehrkosten für einkommensschwache Haushalte zu verhindern.

Anstatt mit den Auswirkungen, beschäftigen wir uns bei INVEST Wärmewende mit den Ursachen der geringen Energieeffizienz bei einkommensschwachen Haushalten und setzen uns das Ziel, Anreize in Form von Finanzierungsmechanismen für Investitionen in diesem Bereich zu schaffen.

Hierfür entwickeln wir eine Strategie zur Einführung sozialverträglicher Finanzierungsmechanismen.

 

 

 

Das sind unsere Projektpartner*innen

 

Ein zentraler Baustein unseres Vorhabens ist der Austausch und Dialog mit Praxispartner*innen und Stakeholdern, damit wir gemeinsam Finanzierungsmodelle entwickeln können, die auch von den betroffenen Haushalten und beteiligten Mitwirkenden und Ermöglichern getragen werden. Aus diesem Grund wird ein stetiger Austausch mit Praxispartner*innen und Stakeholdern sowie betroffenen Hauhalten gesucht. Ein Beirat bestehend aus Vertreter*innen der Wohnungswirtschaft, Banken, staatlichen Förderinstitutionen, Mieter*innenschutz, Verbraucher*innenschutz und der Energie- und Energiedienstleistungsbranche begleitet das Projekt über die gesamte Laufzeit und wird in regelmäßigen Abständen in die Projektaktivitäten eingebunden. Darüber hinaus treffen sich in kleineren Runden Tischen lokale Akteur*innen, um die Rahmenbedingungen der zu entwickelnden Finanzierungsmodelle in drei Fokusregionen mitzugestalten und ihre Praxistauglichkeit zu prüfen.

Der  Beirat setzt sich zusammen aus Vertreter*innen der folgenden Organisationen, Verbände, Institutionen und Forschungseinrichtungen:

  • BDEW - Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft
  • Berliner Stadtwerke
  • BfEE - Bundesstelle für Energieeffizienz
  • Caritasverband Frankfurt e.V. (Projekt Stromspar-Check)
  • DMB - Deutscher Mieterbund
  • FH - Erfurt
  • GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen
  • GLS Gemeinschaftsbank
  • KfW - Kreditanstalt für Wiederaufbau
  • LB BW – Landesbank Baden-Württemberg
  • rEA BW – Verband der regionalen Energie- und Klimaschutzagenturen Baden-Württemberg e.V.
  • vbw - Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
  • VdW - Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen e.V.
    Berliner Mieterverein
  • vedec – Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting e.V.
  • Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.
  • VKU - Verband kommunaler Unternehmen
  • Verbraucherschutzzentrale Berlin e.V.

 

 

 

   

Ablauf des Projekts

 

 

Grundlagen

Zur Entwicklung von innovativen Finanzierungsmodellen für die Wärmewende in einkommensschwachen Haushalten haben wir zu Beginn des Projekts einen Grundlagenteil vorangestellt. In diesem haben wir eine Definition der Zielgruppen von INVEST Wärmewende – den einkommensschwachen Haushalten – getroffen, den Status Quo der Wärmewende in Deutschland ermittelt, die wichtigen Akteur*innen in dieser herausgearbeitet, momentane Hemmnisse für Sanierung von Bestandsgebäuden ausgemacht und bereits in Deutschland verwendete, aber auch innovative bzw. unkonventionellere Förder- und Finanzierungsmodelle für energetische Sanierungen und Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudebereich identifiziert. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind in drei Publikationen festgehalten und können in diesem Newsletter, aber auch auf der Website des INVEST-Projekts heruntergeladen werden.  

 

 

 

 

 

   

Publikationen

Akteur*innen der energetischen Entwicklung des von einkommensschwachen Haushalten bewohnten Gebäudesektors

 

Die Akteur*innenanalyse ist der erste Teil der drei Grundlagenpublikationen des INVEST-Projekts. Sie zielt auf ein besseres Verständnis der Akteur*innen- und Stakeholder*innenlandschaft der nationalen Wärmewende ab. Die Analyse zeigt, welche Akteur*innengruppen im Politikfeld der Wärmewende auftreten, welche Beziehungen zwischen den Gruppen bestehen, welche Rollen sie einnehmen, welchen Einfluss sie haben und welches Interesse sie an einer auch einkommensschwache Haushalte berücksichtigenden Wärmewende haben.

 

 

 

   

 

Hemmnisse der energetischen Sanierung der von einkommensschwachen Haushalten bewohnten Gebäude

 

Die Hemmnisanalyse stellt den zweiten Teil der Grundlagen dar und identifiziert die relevantesten Hemmnisse, die der Sanierung von Gebäudebeständen allgemein und vor allem von einkommensschwachen Haushalten bewohnten Beständen entgegenstehen. Es werden unterschiedliche ökonomische, informatorische, politische, soziale und technische Hemmnisse vorgestellt. Ziel ist es, durch ein Verständnis der Hemmnisse, Finanzierungsmodelle so entwickeln zu können, dass sie diese effektiv adressieren.

 

 

 

   

 

Finanzierungsmodelle der sozialverträglichen Wärmewende

Das Handbuch der Finanzierungsmodelle ist der dritte und letzte Teil der Publikationsreihe der Grundlagen des INVEST-Projekts. In kurzen Steckbriefen werden verschiedene Finanzierungsmodelle vorgestellt, die in Deutschland bereits genutzt werden, sich in Pilotierungsphasen befinden oder noch keine Anwendung finden. Außerdem werden weitere politische Anreizsysteme vorgestellt, die in Kombination mit einigen der vorgestellten Finanzierungsmodelle Hemmnisse der energetischen Gebäudesanierung lösen könnten.

 

   

 

 

 

 

   

Regionale Runde Tische

 

In unseren Pilotregionen Baden-Württemberg, Berlin/ Brandenburg und Nordrhein-Westfalen haben wir mit verschiedenen Akteur*innen der Wärmewende in den jeweiligen Regionen Runde Tische ins Leben gerufen. In diesen werden gemeinsam mit allen Aktuer*innen die Fallstudien entwickelt. Zusätzlich werden in diesen Runden die Ergebnisstände des Projekts präsentiert und diskutiert. Das in den Runden Tischen gewonnene Feedback, wird wiederum in die weitere Gestaltung der Fallstudien einfließen. Sie werden bis zum Ende der Projektlaufzeit regelmäßig stattfinden. Wenn Sie Interesse daran haben, sich an den regionalen Runden Tischen zu beteiligen, kontaktieren Sie uns gerne unter: infoatinvest-waermewende [dot] de (info[at]invest-waermewende[dot]de)

 

 

 

Zusammenfassung und Ergebnisse des 1. Stakeholderworkshops

Am 18. Oktober 2022 fand in Berlin der erste Stakeholderworkshop statt. Ziel des Workshops war es, vorher identifizierte Finanzierungsmechanismen mit den assoziierten Praxispartner*innen des Projekts aus der Finanzbranche, der Immobilienbranche, des Mieter- und Verbraucherschutzes und der Energie- und Energiedienstleistungsbranche zu diskutieren und Voraussetzungen, Hemmnisse und Potenziale für eine sozialverträgliche Wärmewende zu ermitteln. Nach einem gemeinsamen Mittagsbuffet zur Eröffnung der Veranstaltung stellte Dr. Ulrich Fahl vom IER den Stakeholdern zunächst das Projekt, seine Relevanz und seine Ziele vor und gab eine Übersicht zu den Kosten und Nutzen energetischer Sanierungen im Wohngebäudebereich.

Im zweiten Teil des Workshops wurden sechs der im Grundlagenteil erarbeiteten Finanzierungsprodukte vorgestellt. Die Teilnehmer*innen konnten daraufhin abstimmen, welche der Modelle sie eingehender diskutieren wollten. Die Auswahl fiel auf die Instrumente Darlehen, Zuschüsse und Contracting, welche in zwei Gruppen diskutiert wurden. Für die Diskussion wurden ihnen vier Leitfragen gestellt.

  • Wie müsste das Finanzierungsinstrument gestaltet sein, damit es den höchstmöglichen Investitionsanreiz schafft?
  • Wie schafft man es, eine größtmögliche Sanierungstiefe mit der Finanzierung anzuregen?
  • Wie schafft man es, einkommensschwache Haushalte durch das Finanzierungsmodell zu beteiligen?
  • Wie sieht eine sozialgerechte Kosten- und Risikoverteilung aus? Wer trägt welchen Teil?

Die einzelnen Diskussionsrunden waren konstruktiv und warfen einige für die Weiterführung des Projekts zu beachtende Punkte auf. Bei der Zuschuss- und der Darlehen-Förderung wurde hervorgehoben, dass die Ministerien sich und die Fördertöpfe besser miteinander verknüpfen müssen, ohne dass dies zu Abhängigkeit führt. In diesem Zusammenhang wurde diskutiert, die Förderungen an das Haushaltseinkommen zu koppeln. Einkommensschwache Eigentümer*innenhaushalte könnten Zuschüsse erhalten und alle weiteren Eigentümer*innen Darlehen. Sowohl bei den Förderungen, als auch beim Contracting wurde die Wichtigkeit der Warmmietenneutralität hervorgehoben, die für einkommensschwache Mieter*innen im besten Fall gewährleistet sein soll. Beim Contracting wurde zudem u.a. diskutiert, dass dieses Produkt vor allem für kommunale Wohnungsunternehmen mit großen Wohnungsbeständen von einkommensschwachen Bewohner*innen geeignet sein kann. Für einkommensschwache Selbstnutzer*innen stellt es keinen interessanten Business-Case für die Contractoren dar. Da insgesamt das Contracting von Immobilien, die von einkommensschwachen Haushalten bewohnt werden, für die Contractoren ein risikoreiches Geschäft mit geringen Gewinnmargen darstellt, wurde hier über alternative Konzepte und Zuschüsse für Contractoren diskutiert.

Nach dem Workshop gab es einen Vortrag von Dr. Ray Galvin vom FCN zur Integration gesellschaftlicher Kosten und Nutzen in Finanzierungsmodelle für Deutschland. Nach einer abschließenden offenen Diskussion, in der sowohl über die Modellrechnungen des Projektes als auch die Einbindung unterschiedlicher Stakeholder-Gruppen gesprochen wurde, schloss Dr. Ulrich Fahl die Veranstaltung mit einem Ausblick auf die nächsten Schritte und Veranstaltungen des Projekts.

 

 

 

 

 

 

   

Ausblick Fallstudien

In den Fallstudien des Projekts, die parallel in drei Pilotregionen (Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin/Brandenburg) laufen, werden Leitfäden entwickelt. Diese Leitfäden sollen eine erfolgreiche Implementierung von Finanzierungsmodellen zum Gelingen der sozialverträglichen Wärmewende im Gebäudebereich unterstützen. Sie werden auf Basis der identifizierten Grundlagen und auf den Ergebnissen der Beiratstreffen, Runden Tische und Stakeholderworkshops erstellt und durch sich wiederholende Treffen mit unseren assoziierten Praxispartner*innen abgestimmt und optimiert.

Die Leitfäden, die sich speziell auf die Implementierung von Finanzierungsmodellen in den jeweiligen Regionen konzentrieren, werden im jeweiligen politischen und sozialen Kontext der drei Pilotregionen erstellt. Am Ende dieser Projektphase steht die Ausarbeitung der Übertragung der erarbeiteten Finanzierungsmodelle auf den gesamtdeutschen Kontext.

 

 

 

 

   

Blogbeitrag von Dr. Ray Galvin, FCN

Dr. Ray Galvin vom Institute for Future Energy Consumer Needs and Behavior (FCN) der RWTH Aachen veröffentlichte vor kurzem einen Artikel über den „Prebound-Effekt“ der ein ernstzunehmendes Problem für einkommensschwache Haushalte darstellen kann. Den vollen Artikel finden Sie hier.