Allgemein
Bisher werden einkommensschwache Haushalte bei der Bezahlung der Energierechnungen häufig durch direkte Zuschüsse finanziell unterstützt. Dadurch allerdings wird der Staat finanziell stark belastet. In diesem Zuge werden steuerliche Vergünstigungen oder die Gewährung eines Klimabonus (pro Kopf) zur Entlastung gefordert. Neben finanziellen und steuerlichen Entlastungen könnten auch Zuschüsse und Investitionszulagen eine größere Rolle spielen. Ebenso könnte ein vereinfachter Zugang von Unternehmen zu Fördergeldern ermöglicht werden.
Als weitere Finanzierungsmöglichkeit gibt es auch das Contracting, oder ähnliche Dienstleistungen wie Intracting, smarte Warmmieten oder Fern-/Nahwärmeversorgungen. Ansatzpunkt derartiger Maßnahmen ist, dass Wärme- oder Energiedienstleistungen an Stelle von Energie geliefert werden. Auf diese Weise können größere Investitionen vorfinanziert und getätigt werden, auch für Haushalte mit niedrigem Einkommen (Rostek 2017).
Außerdem wurden schon mehrere Finanzierungsmechanismen mit dem Ziel vorgeschlagen, einen Finanzierungskreis herzustellen. Aber nur wenige davon sind auf die einkommensschwächeren Haushalte angewandt worden. Sie sind oft von der Gewährung öffentlicher Mittel abhängig, die es für diesen Sektor gibt. Die Abhängigkeit von öffentlichen Mitteln mobilisiert gleichzeitig keine privaten. Auch haben die einkommensschwächeren Haushalte aufgrund mangelnder Kreditwürdigkeit, mangelnden Wohneigentums usw. oft keinen Zugang zu privaten Finanzierungsprogrammen. (Thöne 2019)
Es zeigt sich, dass bereits diverse Finanzierungsmodelle entwickelt wurden. Im beantragten Verbundvorhaben sind die unterschiedlichen Elemente jedoch auf einkommensschwache Haushalte zugeschnitten. Die Herausforderung für eine erfolgreiche Umsetzung besteht auch hier darin, die richtige Kombination bei der Beteiligung der Akteur:innen zu finden. Langfristige Maßnahmen beinhalten die Entwicklung von Mechanismen, die es ermöglichen, dass Haushalte, die in einem Mietverhältnis wohnen oder denen das Kapital fehlt, um Investitionen in Energieeffizienz vorzunehmen, sich beteiligen können.
Beispiele für Finanzierungsmodelle bei Berücksichtigung einkommensschwacher Haushalte
EnergyCities ist ein Beispiel, das Hausbesitzer:innen, die ihre Heizungsanlage ersetzen wollen, aber keinen Kredit aufnehmen können oder wollen (z.B. aufgrund ihres Alters oder ihrer Kreditwürdigkeit) oder ihre Ersparnisse nicht ausgeben können oder wollen, ein Contracting-Modell anbietet. Anstelle eines Darlehens zahlen sie eine feste monatliche Servicegebühr an Energiedienstleister:innen, die Eigentümer:innen der Heizungsanlage sind.
Ren-on-Bill entwickelt eine Variante dieses Schemas, bei der die Investitionskosten durch eine auf die Energierechnungen erhobene Abgabe wieder hereingeholt werden, und zusätzlich werden Instrumente entwickelt, die es den Versorgungsunternehmen ermöglichen, Investitionen zu bündeln. Diese Art von System könnte für Haushalte mit niedrigerem Einkommen funktionieren, wenn deren Energierechnungen z.B. durch Sozialhilfezahlungen beglichen werden, wenn der Geldgeber der zusätzlichen Gebühr zustimmt. Dies erfordert das Einverständnis der Interessengruppen, würde aber ein Mittel zur Erreichung von Energieeffizienzzielen bieten.
EFIX hat die Notwendigkeit erkannt, innovative Finanzierungsmechanismen in Ländern mit größerem Potenzial zu mobilisieren, z.B. in Mittel- und Südosteuropa, aber mit Hindernissen bei der Investitionssicherheit. Haushalte mit niedrigerem Einkommen stellen auch ein Risiko für Finanziers dar, so dass innovative Mechanismen aus dieser Forschung anwendbar sein können und interessante Modelle wie Energieleistungsverträge, Crowdfunding-Modelle und Leasingmodelle umfassen können. Finanzmittel aus diesen oder anderen öffentlichen Quellen können mobilisiert werden, um einen Finanzierungsplan in Gang zu setzen.
EuroPACE ist die europäische Replikation des amerikanischen PACE17-Programms, das darauf abzielt, die Renovierung von Häusern für die Haushalte erschwinglich und zuverlässig zu machen. Dieses Modell sieht die Finanzierung von Renovierungsarbeiten vor, die über Immobiliengebühren wieder hereingeholt werden. Dieses Projekt hat bereits die Anwendbarkeit dieses Modells auf die Mitgliedsstaaten in ganz Europa auf der Grundlage der rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen bewertet. Für Mieter könnte dies erhöhte Kosten bedeuten, und für Haushalte mit niedrigerem Einkommen könnte dies in den Fällen umgangen werden, in denen die Energierechnungen der Haushalte z.B. über die Sozialhilfe bezahlt werden und der Finanzierer der Zusatzabgabe zustimmt.
Energy Efficiency Revolving Funds, EERFs wurden als eine gute Maßnahme zur Überwindung der Investitionshindernisse identifiziert, die durch Marktversagen verursacht werden, wie z.B. politische und regulatorische Fragen, hohe Projektentwicklungs- und Transaktionskosten, mangelndes Bewusstsein und mangelnde Information, fehlende Handlungsanreize und Verhaltensträgheit. Während jeder Mitgliedsstaat Energieeffizienzfonds gemäß den neuen EU-Richtlinien entwickeln könnte, werden revolvierende Energieeffizienzfonds diesen Prozess ergänzen, aber die Absicht haben, einen finanziell nachhaltigen Investitionsfonds einzurichten.